| Typen wie du und ich Januar
Der Giraff Im kalten Wald im Januar steht ein Giraff und jammert: „Klar - das Leben fahl, die Bäume kahl, und in mir brennt – ach, welche Qual – ein heiß Verlangen nach ner Feinen mit langem Hals und langen Beinen!“ Da meldet eine Kiefer sich: „Komm, spinn´ nicht rum. Nimm einfach mich!“ Erst hat er sich noch sehr geziert. Dann hat er sie halt doch verführt. Er tat sich zärtlich an ihr laben. Na ja, wer kann schon alles haben? 4.4.2020
Hasendrache
Ein Hase hoppelt durch den Wald.
Die Sehnsucht treibt ihn. Es ist kalt.
Da kommt ein Weib, ne Schöne, Große.
Schon schlägt sein Herz in seiner Hose.
„Die muss ich haben, diese Schöne!
Genau die ist´s! Wie ich mich sehne!“
Doch leider ist das Weib ein Drache
mit Zacken. Die geht gleich zur Sache:
„Du kleines, glattes Hasentier,
ich mag kein Fell, ist nicht mein Bier!“
Darauf der Hase schnell mutiert
und zu nem Hasendrachen wird.
Nun lässt die Schöne sich erweichen.
Jedoch Gefühle nur kurz reichen.
Ganz plötzlich ändert sich ihr Sinn
Sie packt ihn fest und futtert ihn.
So ist das Leben: Lust und Leid
erscheinen stets zur falschen Zeit.
29.1.2020
Die Kiefer
Auf Felsen gewachsen, im Sturme erprobt, viel Not widerstanden, von niemand gelobt, so trotzt diese Kiefer geduldig und frei den Kräften des Lebens. Sag, wer steht ihr bei?
Ihr eiserner Wille, ihr Traum, es gelingt, ihr Wunsch, stets zu wachsen, ein Vogel, der singt, viel Nöte, die stählten, geduldiger Mut, ihr tiefes Vertrauen: Ja, alles ist gut. 22.1.2020
|