Oktober



Für den Kornblumenröhrling

 

Kornblumenblau

 

So mancher trinkt gern Alkohol,

vergisst das Maß und ist dann voll.

Er steht und schwankt und fällt dann um.

Erst lallt er noch und wird dann stumm.

 

Tja, stünde ich im Wald allein

den ganzen Tag auf einem Bein,

wär ich zwar weiter alt und grau,

doch sicher auch kornblumenblau.

 

27.10.2019


Kornblumenröhrlinge sind zwar essbar, aber so selten, dass man sie unbedingt stehen lassen sollte.






Der Tiger

 

Mein Gott, ein Tiger schaut durchs Fenster!

Er späht durchs Glas. Was mach ich nur?

Ach so, das sind nur Nachtgespenster.

Doch es ist neun, noch nicht zwölf Uhr!

 

Ich schau ihn an. Der Tiger spricht:

 „Bin nur ein Schnegel, ein ganz feiner.

Besuche dich. Du hast noch Licht.“

„Dann sei willkommen, alter Schleimer!

 

Du bist sehr hübsch, doch etwas eklig.

Sei lieb, such dir ein andres Heim!“

Der Tiger, schwer frustriert, schimpft kläglich:

„Wie fies - Ich mach mich aus dem Schleim!“

 

21.10.2019


Tigerschnegel sind keine Schädlinge, sondern Helfer im Gemüsegarten . Sie ernähren sich weitgehend von anderen Nacktschnecken, deren Eiern und toten Pflanzenteilen.

Sie sind ausschließlich nachtaktiv.






Der Steinpilz

 

Er schiebt den Kopf zum Gras heraus

und fragt sich: Wann kommt wohl das Aus?

Läuft da ein Mensch und zückt das Messer?

Beglückt zu Haus´ er seine Esser?

 

Dies Schicksal ist vorbei gegangen.

Doch mitgefangen, mitgehangen:

Die Schnecke nagt schon unterm Hut:

Ein Steinpilz schmeckt so richtig gut!

Ein Käfer wühlt sich in den Stiel

und futtert endlich richtig viel.

 

Der Steinpilz reift. Er grinst verloren

und sendet aus Millionen Sporen.

Die schlüpfen schnellstens in die Erde:

Auf dass aus uns ein neuer werde!

Der alte fault. Doch bleibt er heiter:

Im Boden lebe ich ja weiter.

 

Da kommt ein Mensch mit Korb, ´nem vollen:

Den hätt´ ich früher finden sollen!

Oh Mann, ich beiß´ mir in die Wade,

um dieses Prachtstück ist es schade!

 

20.10.2019


Die Pilze, die wir entdecken und sammeln, sind nur die Fruchtkörper des eigentlichen Lebewesens Pilz. Dieses lebt als riesiges, fadenähnliches Geflecht in der Erde. Viele Pilzgeflechte umschließen die Wurzeln von Bäumen. Sie versorgen diese mit Wasser und Mineralien, aber auch mit "Informationen", und bekommen im Gegenzug Zucker und andere Nährstoffe.

Pilze sind lebensnotwendig für den Wald wie für die gesamte Natur.





Lebenskraft


Sie schleppt den Bauch mit sich herum.

Nicht ein Kind, -zig? Ach, sei es drum!

Sie fühlt sich schwer und unbeweglich.

Die Last drückt ständig – fast unsäglich.

Sie weiß: Lang ist es nicht mehr hin.

Sie lebt für diesen Lebenssinn.

Mit Mühen faltet sie die Hände:

Ach, wär die Last doch schon zu Ende!

Auch hofft sie auf des Schicksals Güte,

auf dass es ihre Kinder hüte.

Danach verebbt ihr Lebenssinn.

Sie nimmt es gottergeben hin.

Denn alles endet gnadenlos.

Das Leben selbst bleibt stark und groß.

 

11.10.2019

 

Die Gottesanbeterin ist eine sehr große, seltene Fangschrecke. Sie hat sich vom warmen Mittelmeerraum aus nach Norden verbreitet.

In Deutschland kommt sie auf verschiedenen Wärmeinseln vor, auch in Rheinland-Pfalz. Sie wurde inzwischen auch im Sauertal bei Ludwigswinkel und Fischbach gefunden.

Oft verharrt sie regungslos lauernd zwischen Halmen, um sich dann blitzschnell ein unvorsichtiges Insekt zu greifen und zu verspeisen.

Bei der Paarung muss das Männchen aufpassen, nicht auch zur Beute des größeren Weibchens zu werden.