| Oktober
Plätzchen-Herbst
So manche tragen jetzt schon Glatze, doch viele Bäume sind noch bunt. Ich sitz am Fenster, schau und schmatze ein Schokoplätzchen süß und rund.
Herbstblätter wirbeln wild dahin. Sie tanzen ihren Abschiedstanz. Ich frag mich, ob ich einsam bin, und kaue und vergess mich ganz.
Es greift das Jahr nach seinen Kindern. Das alles endet nur zum Schein. Ich denk zu viel. Es wird mich hindern, nur zu genießen und zu sein.
Ich schau hinaus: „Wozu der Frust? Du lebst doch, wie es dir gefällt. Genieß den Herbst voll Lebenslust! Dir bleibt genug in deiner Welt.“
29.10.2020 Ein wahres Erlebnis von heute Nacht, der Nacht der Zeitumstellung
Jenseits der Zeit
Auch Sommerzeiten enden schnöde Es stoppt die Uhr des Nachts um drei. Mein Schlaf ist herrlich tief und öde. Da meint die Blase: Bin so frei!
Ich tappe also schlafestrunken zu mir ins Bad mit leerem Sinn. Nun sitz ich tief in mir versunken. Vor meinem Fuß, da kriecht was hin!
Ich bin hellwach! Doch ohne Brille erkenn ich nur ein Häufchen klein. Zu groß ist dieses für ne Grille. Es kriecht und schwankt, zeigt kriechend Bein.
Ogott, wie eklig! Renn zur Küche und kehre wieder mit nem Glas. Das Vieh ist fast schon fortgeschlichen. Ich fang es ein. Was ist denn das?
Nun seh ich es. Wie mich dies freut! Ein Krötlein glubscht und stellt sich stur. Ne Kröte jenseits aller Zeit! Unmögliches braucht keine Uhr.
25.10.2020
Herbstgold
Frierende Bäume im nasskalten Wind, die Blätter verschlissen. Das Jahr still zerrinnt. Doch plötzlich, da fällt ein leuchtender Strahl auf dieses Gelb. Schon lodert das Tal. Es leuchtet und strahlt im goldenen Schein. Wie kann so viel Schönheit das Ende nur sein? Doch plötzlich ein Windstoß zum Sturmwind auffrischt. Der Himmel wird grau - und der Zauber erlischt.
25.10.2020
Im Dunst
Im Dunst verschwimmen Fluss und Bäume.
Der Wald trägt schon sein stilles Kleid.
Und durch die grauen, leeren Räume
fliegt einsam wie durch meine Träume
ein Rabe - jenseits aller Zeit.
18.10.2020
Herbst
Wie leuchtet die Welt! Sie dreht richtig auf. Doch ganz heimlich fällt auch Schwermut darauf.
Fallende Blätter, goldbraun und rot - verwirbelt im Wetter. Der Herbstwind, er droht.
Er reißt an der Mütze, peitscht Schauer zu mir. Mein Weg – eine Pfütze. Was tue ich hier?
Ich spüre das Leben, durchnässt, auch voll Frust. Doch in dieses Weben versink ich bewusst.
Da leuchtet die Welt im Herbstsonnenschein. Ein Blatt tanzt und fällt. Es tanzt ganz allein.
11.10.2020
Trost
Sanft tröstet mich jemand: Du bist nicht allein. Auch Bäume, sie haben wie du eine Seele. Euch bindet ein Band. Du spürst es genau. Nun entscheide und wähle. Schau hinter den Schein, bleib nicht vor der Wand! Ich schaue zur Sonne und lächle ins Helle. Wie schön ist dies Land! Wie eifrig sie murmelt, die plätschernde Quelle! Auch ich spür das Band - weit mehr als den Schein. Wie gut ist es, hier unter Freunden zu sein!
19.10.2019 Regen
Es regnet, regnet endlich wieder. Der nasse Wald singt Regenlieder. Er platscht und tratscht und tropft versonnen. Der Boden quatscht vor Regenwonnen. Ich spür´ die Bäume endlos trinken und meinen Schuh im Schlamm versinken. Verflixt, ich tret´ in eine Pfütze! Das Wasser spritzt mir bis zur Mütze. Ach, Regen ist gesund und frisch! Doch bin ich Mensch – nur ungern Fisch.
6.10.2019
Wege
Da gibt es die Wege zum Glücklichsein,
für Illusionen wie perlender Wein.
Sie prickeln und bitzeln, sind süffig und süß.
Nichts gibt es, was schäbig oder gar fies.
Dann folgen die Wege der Realität,
des Wunderns, Erschreckens. - Gesät ist zu spät.
Wege der Nöte mit bohrendem Schmerz.
Doch Einsicht und Nachsicht heilen das Herz.
Es folgen die Wege der Achtung und Güte.
Man erntet die Freundschaft, um die man sich mühte.
Verständnis und Fairness besiegten die Wut.
Auch steinige Wege sind sinnvoll und gut.
26.10.2018
Dies ist mein Herbsttag
*frei nach Friedrich Hebbel
Dies ist ein Herbsttag,
wie ich keinen sah!
Die Luft ist still,
als atmete man kaum.*
Und fröhlich rollt
die reife Eichelschar
in meine Seele
wie ein Kindertraum.
Oh, stört sie nicht,
die Feier der Natur!*
Dies ist mein Tag
voll leichter Heiterkeit.
Doch Herbstwald schenkt
sein breites Lächeln nur
dem, der ihn liebt
und dessen Herz bereit.
8.10.2018 * Textpassagen: Friedrich Hebbel Foto: Werner, Naturforum
Herbstnebel-Tropfen
Nun reift das Jahr
Glück
Können und mögen
Ewiges Lied
Oktobergold
Tänzchen im Wald
Es raschelt im Wald wie von kleinen Tritten, als trappelten Zwerge durchs fallende Laub. Ich stutze und staune, lausche den Schritten, kann nichts erkennen und stelle mich taub.
Doch raschelt esweiter. Jetzt tanzen wohl Elfen zum klackernden Rhythmus im wehenden Wind? Ich reib mir die Augen, kann mir nicht helfen. Wo nur die trappelnden Geisterchen sind?
Und plötzlich entdeck ich die hüpfende Meute: Es fallen die Eicheln und tanzen beschwingt! Ich grüße das Völkchen der winzigen Leute und lausche dem Herbstlied, das kichernd verklingt.
8.10.13
Oktoberregen Es tropft von den Kiefern Ich gehe und schaue Da bricht es durchs Dickicht. Ich ziehe mein Messer
Oktoberängste
Die ersten Blätter fallen Wie Angst die Welt verschandelt Schau, wie die Blätter fallen
3.10.13
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