Lieblingsgedichte

aus meiner alten HP: Juli, August, September

 

 

 

 

Erste Kühle

Der Wind frischt auf,
verweht des Sommers Schwüle
und Wolkenfetzen jagen übers Blau.
Ich atme durch,
genieß´ des Herbstes Kühle,
den Wind im Haar, das endlich wirr und grau.

Mein ist der Herbst,
wenn alle Früchte reifen
und auch mein Herz voll Freude Ernte hält,
wenn Kürbisschalen
fangen an zu kneifen.
So prall und saftig ist die schöne Welt.

Ich tauche ein
ins wilde Blätterrauschen.
Jetzt zerrt der Wind die Sorgen mit sich fort.
Froh und erfrischt
möcht ich mit keinem tauschen.
Noch ist die Welt ein wahrhaft guter Ort.

17.9.12 

 

 

 

 


Herbstzeitlose 

Nun spuken sie wieder,
die Nebelfrauen,
wogen und wabern
im Wiesengrund,
raunen dem Herbst zu,
dem trügerisch lauen,
und löschen mit Schleiern
alles, was bunt. 

Doch schon strahlt die Sonne.
Mit gieriger Zunge
schleckt sie den schimmernden
Morgentau.
Und aus der Wiese
sprießt eine junge,
schlanke und zarte
Blumenfrau. 

Sie reckt ihren Kelch,
nebelblass-lila,
und dehnt sich beglückt
im Sonnenlicht.
Die Wiese schweigt staunend
und atmet noch stiller.
Dies Blümlein schreckt selbst
ein Herbstmorgen nicht! 

Wie ist doch dies Wesen
zart und verletzbar,
nicht wie des Sommers
wehrhafte Rose!
Es fügt sich dem Herbst
mit Nebel im Haar
und leiser Wehmut -
die Herbstzeitlose.  

17.9.11

 

 

 

 

 

Für meine Freundin

Die Heide blüht.
Der Sommer senkt die Lider.
Schon müde träumt
er noch einmal alle Pracht.
Ich seufze schwer.
Nichts bleibt und nichts kehrt wieder
ohne die Schwärze
eiskalter Nebelnacht.

Die Heide blüht.
Doch du schaust in den Abgrund,
erleidest jetzt
fast hoffnungslose Pein.
Verzweiflung glüht.
Wann wird auch dir die Welt bunt,
heilt Lebenskraft
dir Körper, Geist und Sein?

Die Heide glüht
im Feuer deines Mutes.
Du gehst den Weg,
der schmerzhaft steinig ist.
Doch in der Ferne
leuchtet dir dein Gutes,
schenkt Hoffnung dir,
dass einst gesund du bist.

3.9.08
 

Meine Freundin Elsbeth verstarb am 24.9.08.

In meinem Herzen bleibst Du mir unvergessen.

 

 

 

 


Ernteduft 

Leise senkt der Sommer seine Flügel.
Im zarten Dunst verweht die frohe Zeit.
Schon säumt ein Goldhauch
Farn und ferne Hügel
und Wehmut webt ihr bleiches Kleid. 

Doch aus den Schleiern in die klaren Weiten
erhebt sich mit den Krähen Ernteduft
von Äpfeln, Eicheln,
prallen Kürbiszeiten.
Nicht Wehmut, sondern süße Fülle ruft!  

17.9.07
 

 

 

 

 

Dies ist mein Tag

Dies ist mein Tag,
wenn Trauben Süße trinken
und Eicheln raschelnd Freudentänze drehn,
wenn Träume rund
wie Kürbisse versinken
und leuchtend mit der Sonne untergehn.

Dies ist mein Tag,
wenn alle Früchte reifen
und gelber Hauch der Bäume Grün verweht,
wenn leichter Sinn
erlischt im Silberstreifen
des letzten Lichtes, wenn der Sommer geht.

Dies ist mein Tag,
da neue Knospen harren
im alten Wald mit seinem Wehmutsklang,
die Früchte rot
und prall vor Süße starren
und mich berauschen einen süßen Abschied lang.

18.9.03

 

 

 

 


Septemberfragen

Sanft senken Buchen
ihr Blattwerk zu mir,
segnende Gesten
im Jetzt und im Hier.

Wind streift mein Haar,
dies fellweiche Grau,
verweht leises Bangen
im Lufthauch so lau.

Milder September
voll Fülle und Sinn,
wo komme ich her,
wo gehe ich hin?

Du grünes Geäst
in zärtlicher Luft,
halte mich fest,
wenn Abschied ruft.

5.9.05

 

 

 

 

 

Dies ist mein Tag
  II

Dies ist mein Tag,
wenn Glitzerflecken flirren
im alten Wald
und frischer Wind mich neckt,
wenn Böen
Silberhaar verwirren
und übermütig
Herbst die gelben Zähne bleckt.

Dies ist mein Tag,
wenn Kürbisse sich runden
und Kerzenlicht
den Abend sanft erhellt,
wenn Leben reift.
In diesen Stunden
bin ich in Einklang
mit der müd´ gelachten Welt.

 

 

 


 

Stille der Nacht

Stille der Nacht,
du dunkles Sein,
hüllst mich sacht
in Frieden ein.

Drückender Schmerz,
Sorge und Last,
tränendes Herz,
unruhige Hast  -

Alles versunken,
alles bedeckt.
Lösch aus den Funken,
der mich noch schreckt.

Glätte mein Denken,
den schwätzenden Bach.
Magst Stille schenken  -
Frieden der Nacht.

1.9.02  


 

 

 

 

Glück

Das Glück ist ein Kind, 
sorglos singend im Sommerwind.
Selbst in der Not Vertrauen es hegt,
erhascht im Sturmwind die Feder, die trägt,
ergreift den Halm, der auf Fluten schwimmt,
entfacht die Liebe, die nur noch glimmt.
Entdeckt den Zauber an jedem Ort
und schenkt ihn ohne zu zögern fort.

Das Glück ist ein Kind.
Doch lächelt es blind.  

3.9.02

 

 

 

 


Gezeiten

Sechzig Jahre,
mit lädierten Stellen
auf der Seele und der Außenhaut.
Zeit der Flut
anbrandender Wellen
voll Lebenssinn und Aufgaben vertraut.

Sechzig Jahre -
Abflauende Winde.
Nun im Rückzug grollt das Meer so dumpf.
Zeit des Watts,
in dem ich Wunder finde,
für die mein Auge einst zu blind und stumpf.

Sechzig Jahre -
Mein Blick ruht in der Ferne
auf Wasser, Erde, dunklem Urgebräu.
Aus Ewigkeiten
winken schon die Sterne.
Es weicht das Meer und wird doch wieder neu.

15.9.06
 

 

 

 

 

Mein Tag im August

Dies ist mein Tag,
wenn laue Lüfte wehen
und Sommerglut
im kühlen See versinkt,
wenn leichten Fußes
ich im Wald kann gehen
und durch die Wipfel
Lichtgeglitzer blinkt.

Dies ist mein Tag,
wenn meine Seele lächelt
und Zuversicht
prall wie ein Kürbis reift,
wenn Abendwind
das Gold vom Himmel fächelt,
nicht Schmerz noch Alter
nach der Seele greift.

Dies ist mein Tag,
wenn in des Sommers Schwelen
ein wilder Wind
winkt freies Volk herbei,
die Krähen krächzend
letzte Zweifel stehlen.
Es fliegt mein Geist:
Auch ich bin vogelfrei!

17.8.09

 

 

 

 

 

Gutes Jahr

Wind zaust mein Haar,
die silbernen Strähnen,
verweht, was einst war.
Im Übermut wähnen
schon Äpfel und Eicheln ein frohes Fest.
Wie reich ist mein Jahr!
Wie gut ist der Rest?

Licht kost die Reben.
Bald funkelt der Wein.
Spinnfäden weben
Erinn´rungen ein
an Singen und Tanzen und alles, was war.
Wie köstlich ist Leben!
Wie gut ist mein Jahr!

28.8.09
 

 

 

 


 Ein gutes Jahr

Weidende Schäfchen
im himmlischen Blau,
zwischen den Zehen
Spätsommertau.
Ich denke versonnen
an das, was schon war.
Glückliches Schicksal!
Ein gutes Jahr!

Still schweigt mein Sehnen
nach Jugend und Lust.
Sorgen entschwinden.
Es schweigt dies: Du musst!
Die Luft nicht mehr stickig,
der Himmel schon klar.
Ich atme das Leben.
Ein gutes Jahr!

Mein Blick kost die Hügel,
den endlosen Wald.
Ich fliege mit Flügeln
aus Träumen uralt.
Mein Herz findet Heimat,
still, ewig und wahr.
Wie reich ist mein Leben,
wie gut ist mein Jahr!

22.8.10

 

 

 

 

 

Mein Tag im August 

Dies ist mein Tag,
wenn Sonnenflecken spiegeln
und Sommers Kraft
dringt bis ins Herz hinein,
wenn Freud und Leid
Zufriedenheit besiegeln
und müdes Grün
schon strahlt im goldnen Schein. 

Dies ist mein Tag,
da ich, gereift an Jahren,
des Lebens Fülle
mehr denn je genieß,
wenn Reichtum heißt,
den guten Mut zu wahren,
und falsche Hoffnung
mich samt Schmerz verließ. 

Dies ist mein Tag,
wenn erste Eicheln fallen
und warmer Wind
mir Stirn und Wangen küsst,
wenn ich die Fülle
staunend seh in allem
und tief im Herzen
endlich Frieden ist. 

18.8.11

 

 


 

 Moorfroschhochzeit

Hey, Kerle, ihr eitlen,
wie glaubt ihr euch schlau!
So strahlend wie meins
ist niemandes Blau!

Mädels, los, eilt euch!
Das Wasser ist lau!
Wir Lover erbläuen
in blauer Brautschau!

Kaum nähert sich zögernd
ein Weibchen braungrau,
so quakt es und platscht es:
"O, Mann, eine Frau!"

Wie´s spritzelt und kitzelt!
Der Himmel lacht blau.
Moorfrosches Hochzeit:
Die Super-Blau-Show!

22.8.07

 

 

 

 

 

Sommerfrieden

Frieden senkt die Sommerluft
aus Wipfelgrün und Kiefernduft
tief in mein lautes Herz hinein.

Ich pflücke Spinnchen aus dem Haar,
das einmal braun und wallend war,
und saug den Frieden in mich ein.

Unruhiges Herz, erschrick dich nicht!
Noch klopfst du wild im Glitzerlicht,
noch ist des Sommers Fülle dein.

6.8.02

 

 

 

 

 

Grüne Freunde  

Ihr grünen Freunde,
ihr lächelt mir zu,
muntert mich auf,
schenkt innere Ruh.  

Seid mir ein Gleichnis
für Leben und Tod,
für Glück und Gedeihen
und Zeiten der Not.  

Ihr Grünen lebt jetzt,
ergreift jetzt die Chance,
entfaltet die Fülle
und bleibt in Balance.  

Was raunt ihr mir zu?
“Hör auf, dich zu müh´n!
Auch du bist ein Pflänzchen
im ewigen Grün!”   

16.7.13
 

 

 

 

 

 

Sommerhitze 

Siehst du das grüne Gesicht im Wald,
flirrend vor Hitze, Jahrtausende alt?
Spürst du den lodernden Atemhauch,
schwelende Schwüle in Farn, Baum und Strauch?
Fühlst du, wie müde der Vogelschrei gellt,
wie Sommerhitze den Atem anhält? 

Ich starre ins Laub, es glitzert und flirrt.
Tanzende Schatten - Sinne verwirrt.
Ich stehe und schwanke. Wie flackert das Licht,
und drüben, da hämt das grüne Gesicht!
Ich schließe die Augen und atme tief ein:
Leben und Sommer, noch seid ihr mein!   

31.7.08 
 

 

 

 

 

 

 Schwere Wolken

Schwer lasten die Wolken.
Der Wald steht und schweigt.
Verstummt sind die Wipfel.
Vom Himmel sich neigt
das Drückende, Dumpfe,
rührt an mein Gemüt.
Alternder Sommer,
Herz, das verblüht. 

Doch säuselt nicht leise
ein Windhauch im Hain?
Nun brechen Böen
wie Furien herein!
Rauschender Sturmwind
mit Saus und Gebraus
fegt lauernde Ängste
zum Herzen hinaus. 

Ich stehe und recke
mein nasses Gesicht
den Tropfen entgegen:
Regen im Licht.
Im sanften Geriesel
zerrinnt alles Leid.
Jetzt leben und lachen
im Atem der Zeit!  

31.7.07

 

 

 

 

 Verweht

Wind streift mein Haar
Was ist und was war
Was kommt und was geht
Vom Winde verweht

Ich lausche dem Rauschen
will Träume eintauschen
Für kämpfendes Streben
im Wind entschweben
Für endliches Leben
unendliches Weben
Für Erdenschwere
Himmelsleere

Wind streift mein Haar
Was ist und was war
Was immer auch webt
Ich habe gelebt

25.7.02

 

 

 



Seelenheimat

Fremde Landschaft, wohlvertraut,
als Seelenbild schon oft geschaut.

Hügel, Felsen, Schattenseen,
Wald ohne Ende. Land der Feen.

Zauberreich aus lichten Bäumen.
Hier will ich mein Leben träumen.

Weit spanne ich die Flügel aus.
Vertrautes Land, ich bin zu Haus.

11.7.02

 

 

 


 

 Unwetter 

Schwarze Schoten starren trocken
aus sommermüdem Ginsterstrauch.
Von ferne unken Friedhofsglocken.
Die Luft steht starr - kein Hoffnungshauch. 

Das Land in seiner schwülen Weite
bräut schwefelgelb zum Wolkenturm.
Jetzt zuckt ein Blitz und weckt die Meute.
Sie stürzt hervor und rast im Sturm. 

Wehe, wenn sie losgelassen,
die Geister, die der Mensch sich rief!
Natur im Aufstand, Höllenmassen -
Geweckt der Moloch, der stets schlief. 

Böen heulen, Äste krachen,
infernalisch prasselt Nass.
Ich hör´ im Eisgeklirre Lachen.
Dann schweigt die Welt still, leichenblass.
  
7.7.03

 

 

 

 

 

Sommerduft 

Linde Lüfte
küssen zärtlich
die Härchen meiner Sommerhaut.
Sonnendüfte,
warm und erdig,
wie dein Atem so vertraut.

Farne wiegen,
Blätter rascheln.
Es warnt des Eichelhähers Schrei.
Möchte fliegen,
Himmel naschen,
Doch weicht der Duft. Ach, schon vorbei?  

15.7.03