April




Frühlingstag


Dies ist mein Tag,
wenn Vögel fröhlich singen
und Sonnenlicht verschmitzt mein Herz erwärmt,
wenn Wälder wie Musikorchester klingen
und alles Leben wieder tanzt und lärmt.


Dies ist mein Tag,
wenn ich nach all dem Dunkeln
im Licht mich dehne und dem Leben trau,
wenn ich im Wald das Zwitschern und das Munkeln
verstehe und wieder neu auf Licht und Schönheit bau.


Dies ist mein Tag,
wenn Frühlingshimmelsbläue
die Erde küsst und sie zur Feier lädt
und auch bei mir das Gute und das Neue
ins Herz eindringt und Glück und Freude sät.


21.4.2022




Wetterlaunen


Es schneit in die Blüten.
Die Schlehen, sie friern.
Verzauberte Mythen
als Schneeflocken schwirrn.


Ich stehe und staune.
Es ist doch April!
Voll Lausbubenlaune
macht er, was er will.


Er grinst leicht verbittert:
„Mein Wetter ist Kult!
Hey, Leute, erzittert –
und habt halt Geduld!“


2.4.2022




Gnädiges Schicksal

 

Selbst Riesenprobleme

und jedwede Not,

verschwinden letztendlich

und kommen ins Lot.

 

Du schaust in den Frühling

und fasst es noch kaum:

Die Welt ist so herrlich!

Hier lächelt ein Traum!

 

Ganz still und tief dankbar,

so schaust du zurück:

Mein Schicksal ist gnädig.

Auch "Glückchen" ist Glück.

 

28.4.2021




Genug?

 

Genug geweint, genug der Nacht!

Genug der Tränen! Aufgewacht!

Schau, Blumen blühen, wiegen sacht

die Köpfchen in der Frühlingspracht.

Gelacht ist nie genug gelacht!

 

22.4.2021





Verluste im Alter

 

Still sind die Wege,

auf denen wir gehn.

Verfallen die Stege –

Kein Freund mehr zu sehn.

 

Verwirrung im Alter,

geändertes Sein.

Wie taumelnde Falter

fliegt mancher allein.

 

Die einst mir verbunden,

es gibt sie nicht mehr.

Vertraut nahe Stunden,

sie fehlen mir sehr.

 

Nun starb auch die Letzte,

die immer noch klar.

Wie sehr ich sie schätzte!

Wie lieb sie mir war!

 

Sie starb ohne Abschied.

Mein Herz ist nun leer.

Verklungen ihr Lied -

Dies Schweigen wiegt schwer.

 

Die Jungen beschäftigt

mit dem, was sie drückt,

denn Leben bekräftigt

nur das, was uns glückt.

 

Sie wollen verstehen,

doch können sie´s nicht.

Die Klagen verwehen,

wenn ihr Leben spricht.

 

So ist es wohl richtig,

denn so ist das Leben.

Alleinsein ist wichtig,

um vorwärts zu streben.

 

Zu streben nach Sinn

und tieferem Halt,

nach Sinn und Gewinn –

Ach Gott, ist mir kalt!

 

17.4.2021





Wilder Apfel

 

Das Leben atmet und es sprüht

vor Lebensmut und lauter Freude.

Am Weg der wilde Apfel blüht.

Er traut der Zukunft und dem Heute.

 

Das Leben atmet und es sprüht.

Es stärkt auch meinen Lebensmut.

Der wilde Apfel blüht und blüht

und flüstert: Mut tut jedem gut!

 

11.4.2021




Passt nicht?

 

So manches passt nicht, setzt mir zu.

Na, und? So ist der Gang der Welt.

Ich bäum mich auf, find keine Ruh

und fühl mich fies ins Aus gestellt.

 

Ich bin empört und denke mir:

Das musst du sagen, gleich und hier!

Doch halt! Es ist so, wie es ist.

Guck hin, denn selbst im größten Mist

liegt immer auch ein tiefrer Sinn.

Ertrag die Schmerzen, schau hinein

und find heraus, was der Gewinn

für dich und andre könnte sein.

 

Ertrage, dass sich etwas wandelt.

Die Tür geht zu, die neue auf.

Wird Glück in Illusion verwandelt,

so ist auch das des Lebens Lauf.

 

Nach einer tränenreichen Rast

ergreife Chancen, die du hast!

Aus grünem Gras wird immer Heu.

Doch Freuden wachsen auch stets neu.

 

5.4.2021





Für meine Freundin Gigi

 

Du musstest gehen ohne Abschied.

Wir wussten nicht, dass es soweit.

Mein Herz in deine Richtung sieht:

Ich spüre Glück – und bin voll Leid.

 

So lange waren wir verbunden,

auf Abstand, doch im Herzen nah.

Du hast im Leben überwunden

viel Schweres. Doch auch Glück geschah.

 

Geteilt hast du mit mir die Sorgen.

Doch schließlich war dann alles gut.

Fürs Teilen gibt es nun kein morgen.

Dein liebes Herz für immer ruht.

 

Doch hoffe ich, dich noch zu fühlen,

dich in viel Glück und Seligkeit.

Mein Schmerz wird weiter in mir wühlen.

Ich danke dir für unsre Zeit!

 

2.4.2012

 

(Meine Freundin Gigi verstarb am 1.4.2021.

Wir waren über 40 Jahre verbunden.)




Gottes Raum

 

Der stille Wald ist Gottes Raum

für Hoffnung, Neubeginn und Kraft,

für Baum und Strauch und meinen Traum

von Leben, das uns Heilung schafft.

 

Der stille Wald ist Heimatort

für Sehnsucht nach Geborgenheit.

Er ist mein steter Rückzugs-Hort

für Hoffnung jenseits aller Zeit.

 

Er wächst und grünt und gibt nie auf.

Er dehnt sich über Fels und Hügel

und ruht doch in der Zeiten Lauf.

Und meiner Seele schenkt er Flügel.

 

31.3.2021

 

(Am 1.4.2021 um 18 Uhr ist meine Herzensfreundin Gigi gestorben. Am Tag zuvor, also am 31.3.2021, war sie plötzlich zusammengebrochen, was ich erst nach ihrem Tod erfahren habe.)





Das Lied der Nachtigall

 

Voll Sehnsucht singt die Nachtigall.

Ach, flötet sie so süß!

Ich lausche ihrem Widerhall

und träum´ vom Paradies.

 

Vom Paradies der Jugendzeit,

als mich noch Sehnsucht trieb,

als ich zu lieben war bereit.

Allein die Hoffnung blieb.

 

Die Liebe ist im Wind verweht.

Ein´ jede kam zu Fall.

Kein Name mehr am Himmel steht.

Und du singst, Nachtigall!

 

 29.4.2020






Heimat ist

 

Heimat ist,

wenn du vergisst,

wie schwierig leben wirklich ist

und dass du letztlich einsam bist.

 

Heimat ist,

wenn du vergisst,

dass Enge oft belastend ist,

weil du im Schmerz geborgen bist.

 

Heimat ist,

wo du es siehst:

Wie wunderschön die Welt doch ist!

Und du voll Mut und Liebe bist.

  

24.4.2020






Lass fließen

 

Wie schwer das Leben wirklich ist,

erfasst du erst, wenn es dich frisst,

wenn Enge, Schmerz und echte Sorgen

dir drohen: Schau, das ist dein Morgen!

Wenn diese Welt im Grau versinkt

und Zuversicht an Stöcken hinkt.

 

Dann plötzlich trifft in diese Qual

ein klitzekleiner Sonnenstrahl.

Die dunkle Wolke reißt entzwei.

Du atmest durch und fühlst dich frei.

Nun krempelst du so manches um,

sagst dir: Wie war ich vorher dumm!

 

Wie schön das Leben wirklich ist,

das spürst du, wenn du bei dir bist.

Wenn du bei allen Nöten, Pflichten

dich kannst nach deinem Herzen richten

und dich bei allem, was dich stört,

die Einsicht lenkt: Bleib unbeschwert!

 

Denn letztlich kannst du nichts erzwingen.

Du könntest auch bei Frust laut singen.

Du kannst begreifen, Chancen spüren,

erkennen, wo die off´nen Türen.

Du kannst trotz allem froh genießen.

Lass´ Freude, Liebe, Hoffnung fließen!

 

21.4.2020






Frühling

 

Ich atme tief ein, versinke im Grün.

Wie schimmernd die wilden Kirschen schon blühn!

Es singen die Vögel. Sie jubeln ihr Lied.

Ich kann noch nicht fassen, wie mir hier geschieht.

Wie lang war der Winter, wie dunkel und kalt!

Wie tot schien der Wald - wie leblos und alt!

Und jetzt blüht das Leben und jubelt sein Ja!

Ich schaue und staune: Der Frühling ist da.

 

9.4.2020





Wilhelm Busch


Wer einsam ist, der hat es gut,

Weil keiner da, der ihm was tut.


Meine Busch-Variante


Wer einsam ist, der sei vergnügt,

Weil keiner da, der ihn belügt.


29.4.2019





Ewiges Lied

 

Die Nachtigall singt.

Erinn´rung wird wach.

Wie damals, so klingt

ihr Lied in mir nach.

 

Es seufzt und es schwillt.

Mein Herz wird so schwer.

Ich sehe dein Bild.

Wie lang ist es her!

 

Die Nachtigall singt.

Bin alt und allein.

Doch tröstend erklingt:

Dies Lied bleibt stets dein.

 

29.4.2019






Niemals allein

 

Still atmet der Wald  -

Wenn wild mein Herz tobt,

nur Mühe in Sicht,

wenn keiner mich lobt,

nichts bleibt von Gewicht,

dann sage ich: Halt!

 

Wo finde ich das,

was Frieden mir bringt,

was still mich erfüllt,

was froh in mir singt

und Sehnsucht mir stillt?

Wo finde ich das?

 

Still tauche ich ein.

Tief atme ich durch.

Der Frieden ist hier.

Bin selbst meine Burg,

komm wieder zu mir.

Bin niemals allein.

 

22.4.2019





Frühling

 

Der Wind weht lau.

Der Frühling hat begonnen.

Ich lausch und schau

und tauche ein versonnen.

 

Es grünt mein Wald.

Vorbei die Lebensschmerzen.

Bin ich auch alt,

so bin ich jung im Herzen.

 

Ich fange an

zu singen und zu springen

und frage: Wann

kann Leben froher klingen?


20.4.2019






Federn lassen

 

Kalt weht der Wind.

Er bläst mir eisig ins Gesicht.

Ein Tränchen rinnt.

Das wisch ich fort, hat kein Gewicht.

 

Mein Leben tobt.

Wer viel riskiert, verliert auch viel.

Doch zwinkernd lobt

mein Schicksal meinen Mut, mein Ziel.

 

Schau, Federn muss

man immer lassen: Spiel dein Spiel!

Denn ganz am Schluss,

gewinnst du doch – und zwar noch viel.

 

Bis dahin: LAUF!

Vertrau dem Leben, dem Gefühl.

Zu steil bergauf?

Nein, kehr nicht um, siehst doch dein Ziel!


14.4.2019






Die Liebe lebt
 
Wenn einsam der Abend sich neigt,
verlassen ein Sternlein sich zeigt
und alles ganz still ist und schweigt,
wenn Abschied ins Dunkel gewebt
und traurig mein Herz zu dir strebt,
strahlt doch noch die Liebe. Sie lebt.
 
30.4.2018

(Im Gedenken an meinen Hund)






Die Liebe bleibt
 
Wenn einsam der Abend sich neigt,
wenn alles so still ist, tief schweigt,
wenn Trauer mich immer noch treibt:
Die Liebe, sie bleibt.
 
29.4.2018

 



Frühlingsglück
 
Es sprießt und grünt und explodiert
und wächst voll Lust und neuer Kraft.
Im Wald kein Baum mehr, der still friert.
Selbst jeder Strauch steht schon im Saft.

Ich lausche still dem Zwitschern, Singen.
Der Chor der Vögel jubiliert.
Von überall tönt dieses Klingen.
Wie herrlich dieser Frühling wird!
 
Liebkosend streichelt mich die Sonne.
Vergessen ist des Winters Schmerz.
Der Frühling füllt die Welt voll Wonne
und jubelt jedem Glück ins Herz


10.4.2018



 

 

 Alte Verbundenheit
 
Im Alter wiegt alte Verbundenheit sehr.
Sie trägt durch das Leben. Läuft manches auch quer,
so trösten Verständnis, mitfühlende Sicht,
ein herzhaftes Lachen. Es ward wieder Licht.
Dank Freundschaft erstrahlt auch mein Alter im Glanz.
Ich freu mich am Leben, rundum, voll und ganz.
 
4.4.2017

 

Voller Dankbarkeit gewidmet meiner Cousine Jutta und Freundin seit 60 Jahren

 

 

 

  

 

Wald, meine Heimat
 
Bäume sind Freunde.
Sie streicheln die Seele.
Alles, womit ich
seit Wochen mich quäle,
löst sich im Frieden
des Waldes sanft auf.
Hier pulst das Leben
im ewigen Lauf.
 
Schönheit und Stille,
im Mai Blütenglanz,
herbstliche Blätter
im stürmischen Tanz,
eisige Kälte
und Frühlingserbeben -
Wald, meine Heimat,
du trägst mich durchs Leben.
 
2.4.2017
 

 

 

 

Eigenlob

Verborgen in des Herzens dunklen Tiefen
erwachte dreist der Drache Eitelkeit.
Er reckt´ sich, streckt´ sich: “Endlich ist es Zeit
für mein gekonntes Donner-Drachenschniefen!”

Ein Röcheln tönt´ und Speichelbäche liefen.
Doch niemand war beeindruckt weit und breit.
“Wie peinlich doch ein solches Selbstlob schreit!”
voll Widerwillen seine Hörer riefen.

Das fand der eitle Drache gar nicht fein.
Voll Scham kroch er ins tiefste Herz zurück.
Wie garstig können doch die Menschen sein!

Doch schließlich sah versöhnt er staunend ein:
Im Herzen hier wohnt Akzeptanz zum Glück.
Hier existier´n in Frieden Sein und Schein.


19.4.14
(Zweiter Sonett-Versuch)

 

 

Des Menschen Sein

Ein Mensch, berauscht von seinen Trieben,
sucht sehnsuchtsvoll nach einem Wesen,
das ihm gewogen, das kein Besen
und das er ewig könnte lieben.

Doch dann hat er ein Buch geschrieben,
darin er schmäht der Liebe Thesen.
So kam´s, dass niemand wollt es lesen.
Der Mensch ist nun allein geblieben.

Er saß verhärmt im Kämmerlein
und herzte seine Miezekatz.
Dann sprach er: "Prost!" zu seinem Wein.

"Das Leben ist an sich recht fein.
Doch feiner wär´s mit einem Schatz!"
Wie schwierig ist des Menschen Sein!


16.4.14

 

(Versuch eines Sonetts)

(Doch für ein Sonett müssten die Zeilen 10 –11 Silben haben. Meine bestehen leider nur aus 8 bis 9.

Also:

Auch wenn´s ganz nett,

ist´s kein Sonett.) 

 

 

 

 

 

 

 

Mai-Ungeheuer

 

Nun nagen sie wieder,

die Ungeheuer.

Es knistert im Wald

und rieselt ganz leis,

als fielen Tröpfchen

aus Wolkenschwaden.

Doch ist es in Wahrheit

nur Maikäfersch+++.

 

Da sind sie, die Brummer,

von Herzen vermisst,

und schmatzen und krabbeln

in Bäumen und Hecken.

Sie grinsen mich an:

Wie reich ist gedeckt!

Ja, kleine Fresser,

lasst es euch schmecken!

 

 

11.4.14  

 

 

Wäre dies mein letzter Tag

 

Wäre dies mein letzter Tag,
möcht diese Fülle ich erleben,
Frühlingsluft und Fliederduft,
frisches Grün – Und auch noch geben.

Wäre dies mein letzter Tag,
möcht atmen ich noch frei und kühn,
Blicke himmelwärts erheben,
wo die Raben heimwärts ziehn.

Wäre dies mein letzter Tag,
spüren möcht ich: Nahm stets wahr
jede Chance, jede Gabe
und jedes mir geschenkte Jahr.

 

8.4.14

 

 

 

Kampf gegen Arroganz?

 

Die Welt ist Kampf – in jedem Leben – ,

auch dort, wo Frieden ist gegeben,

wo ich nach manch bewegtem Jahr

mich freuen kann – trotz Silberhaar.

 

Kampf flammt stets auf, scheint unausweichlich,

droht meiner Freude dreist und reichlich.

Heut kommt er her sehr anspruchsvoll,

cool, arrogant und bildungstoll.

 

Er schaut herab. Ich tu´s nicht minder,

bin doch auch ich ein Schwächenfinder.

Doch halt, hör auf, verurteil nicht!

Denn jeder Mensch hat seine Sicht.

 

So reg dich ab.Schweig souverän.

Lass andre andre Wege gehn!

Du kannst das hohe Ross nicht leiden?

Na fein! Dann werde halt bescheiden!

 

 

7.4.14  

 

 

 

 

 

Die Schlehen blühen
 
Die Schlehen blühen
wie weiße Betten
dick aufgeplustert vor dunklem Wald.
Die Blüten glühen.
Tausende retten
mein dumpfes Gemüt, noch starr, alt und kalt.

Sanft trägt mich ihr Duft
schwer und betörend
auf Schmetterlingsflügeln zur Liebe zurück.
Wie schwül einst die Luft!
Kein Dorn drohte störend.
Düfte und Träume bleiben zum Glück.


3.4.14