Mai



Pfingsten


Pfingsten – sanfter Sommertag,
voll frischem Grün und Vogelsang,
voll lauer Luft und Sommerklang,
ein Tag, der meine Träume mag.


Pfingsten – mir geschenkte Zeit,
erfüllt von heitren Möglichkeiten,
von Berg und Tal und fernen Weiten,
von Wäldern noch im Frühlingskleid.


Pfingsten – andre Wirklichkeit.
Ich liebe alles, selbst die Nöte,
das Glühen letzter Abendröte
und ihr Verlöschen in der Zeit.


29.5.2023





Leben


Das Leben grünt.
Es grünt und rauscht vergnügt im Blätterwald.
Gewinnt - zerrinnt.
Es währt und wächst. Es zielt - uralt
sich wandelnd, stets versöhnt
mit allen Katastrophen.
Es fragt nicht nach.
Es passt sich an. Erregt sind nur wir Doofen.
Wir stehn im Schach.
Wir sind das Ich, um das sich Welten drehen,
die nach und nach
wie Wind im Sternenstaub verwehen.


23.5.2023





Teufelskralle


Der Teufel wetzt im Wald die Krallen.
Er möchte mir zu gern gefallen.
"Gut, kratze mir ganz leicht den Rücken.
Ansonsten lass dich nicht mehr blicken!"


Ich lieb den Maiwald, all dies Gute,
das Lachen einer Kinderschnute.
Auf dass das Leben köstlich sei
und strahlend neu -  ganz wie im Mai!



13.05.2023





Was jetzt zählt


Steil und mühsam,
doch voll Freude,
steig ich aufwärts,
hier und heute.


Was noch zählt,
ist nur das Jetzt,
die kleinsten Freuden
wertgeschätzt.


Ich halt die Aussicht
fest im Blick
und geh bergan.
Kein Schritt zurück!


Weit unter mir
der Alltagsfrust.
Jetzt zählt nur noch
die Lebenslust -


im Wissen,
dass die Liebe bleibt,
was immer auch
das Leben treibt.


27.5.2022





 Angriff
am Freitag, den 13.


Tief im Wald und ganz allein
holt plötzlich mich ein Mannsbild ein.


Geschwellte Brust und stierer Blick!
Oh Schreck, nun gibt es kein Zurück!


Der Typ, er droht mir mit den Waffen.
Gleich packt er mich! Er wird es schaffen…


Ich weich zurück. Er rückt mir nach.
Mir werden schon die Knie schwach.


Dann renn ich weg in großen Schritten.
Hurra, ich habe ausgelitten!


Der Waffenträger kommt nicht nach.
Schau an, die Beinchen sind zu schwach.


Schwer drohend, doch im Tippelschritt,
verfolgt er mich. Er kommt nicht mit.


Und ich – trotz vieler Lebens-Pannen –
zieh großen Schrittes stolz von dannen.



Freitag, der 13.5.2022





Motorrradgeheul


Stille im Wald?
Motorradgeheul!
Ein Sonntag im Traumland,
was für ein Gräuel!


Hinfahrt zum Wandern,
wo bloß und wie?
Die Kurven geschnitten,
Erschrecken wie nie.


Ich laufe und laufe.
Der Lärm lässt nun nach.
Schon hör ich das Plätschern
des Wassers im Bach.


Herrliche Stille!
Verstummt ist die Qual.
Nur Vogelgezwitscher
und Frieden im Tal.

8.5.2022





„Corona-lässt-nach“-Lied

 

Hurra, hurra,

das Leben hat mich wieder!

Mit Frühlingsluft

und Rosenduft

und einem Hauch von Flieder.

Mit Wanderschuhn

und Bank-Ausruhn,

mit Einkehrlust,

so lang ersehnt, kaum noch erwähnt,

schon unbewusst.

Nun Lebenslust!

Ich sing die alten Lieder.

 

27.5.2021






Lebensteppich

 

Das Leben webt

in meinen Teppich Narben.

Es lebt und bebt

und wählt stets neue Farben.

 

Warmbraun statt grell.

Nichts soll mehr toben, lärmen.

Ins Dunkle hell,

ins Kalte Gold zum Wärmen.

 

Das Muster reift.

Es zieht sich durch mein Leben.

Doch wer begreift

die Kräfte, die es weben?

 

23.5.2021





Schwerer Duft

 

Der Weißdorn blüht.

Sein schwerer Duft lässt träumen.

Wie einstmals glüht

mein Herz in Sehnsuchtsräumen.

 

Vorbei das Sehnen

längst vergangner Zeiten.

Nur Düfte wähnen

noch Glück und Seligkeiten.

 

Der Weißdorn blüht.

Sein schwerer Duft weckt Träume.

Erinnrung glüht

durch leere Herzensräume.

 

19.5.2021





Zuletzt

 

Nun bist du Asche, hast gelebt.

Einst warst du tief mit uns verwebt.

Du warst mir Freundin Jahr und Tag,

stets einfühlsam, stets sanft und stark.

Nun spüre Frieden, Glück und Ruh!

Was wir begraben, bist nicht du.

 

11.5.2921

 

Für meine Freundin Gigi





Echtsein

 

Dies Leid kommt zur Unzeit?

Ach, Unzeit ist immer.

Du spürst tiefes Leid,

meinst schlimmer geht nimmer?

 

Mach dir nichts vor.

Erkenne, sei klug:

Auch du singst im Chor

von Schein und Betrug.

 

Du meinst, du bist ehrlich?

Ja klar, bist du dies.

Doch wird es gefährlich,

dann redest du süß.

 

So sind wir doch alle,

sind möglichst geschickt.

Für andre die Falle,

für uns, was uns glückt.

 

Wie mies, wir sind fehlbar

und schämen uns nicht!

Charakter ist wählbar.

Und Echtsein ist Pflicht.

 

7.5.2021






Trauern im Alter

 

Das Trauern im Alter ist leise und stumm.

Es klagt nicht, es schweigt.

Es seufzt nur und neigt

den Kopf auf die Brust. Zu viel Not macht dich krumm.

Das Leben, es lehrt,

was echt, was verkehrt.

Bedaure dich nicht: Bleib stumm - doch dann summ!

Dein Lied, es klingt fort,

es singt hier und dort.

Es dringt aus dem Herzen. Du bist noch nicht stumm.

 

8.5.2021






Lächelnder Blick

 

Ganz zart kost der Wind

mein silbernes Haar.

Wie leicht Träume sind,

wie klar und wie wahr,

wenn leuchtend sie ziehen

durch Wald und durch Feld,

mit Wolken entfliehen

hinaus aus der Welt.

 

Ganz zart kost der Wind

mein silbernes Haar.

Das Alte zerrinnt,

so gut es auch war.

Das Leben webt weiter.

Es lächelt mir zu,

ermuntert mich heiter:

„Komm, lächle auch du!“

 

29.5.2020






Erinnerung

 

Erschlafft ist mein Schritt.

Leis murmelt der Wald.

Kaum hörbar der Tritt

aus Zeiten uralt.

 

Wo seid ihr geblieben,

ihr Lieben von einst?

Ins Herz mir geschrieben.

Schweig still, wenn du weinst.

 

Kaum hörbar die Tritte.

Ihr geht neben mir,

nehmt mich in die Mitte -

Ach, bleibt doch noch hier!

 

21.5.2020





Neue Sicht

 

Wie trägst du schwer an deiner Angst,

wenn du bedroht um Frieden bangst,

an deiner Angst durch Ärger, Not,

vor Katastrophen, Bosheit, Tod.

Wir quälen uns mit großen Sorgen

und fragen ängstlich: Was wird morgen?

 

Doch heute ist der Neuanfang,

die Wende: Außen Vogelsang

und innen Stille, Kraft und Mut,

das Urvertrauen: Es wird gut.

Es gibt die Hilfe, die du spürst,

auch für das Leben, das du führst.

 

Schau auf die Liebe, die du kriegst,

durch die du jede Angst besiegst;

auf Liebe, die nicht mal Gefühl,

die Frieden bringt, auch wenn sie kühl;

auf Liebe, die bewusst wir geben.

Sie ist das Wichtigste im Leben.

 

 

11.5.2020






Frei muss ich sein

 

Frei muss ich sein.

Mag nicht erklären und ständig begründen,

warum ich dies tue, was mich daran freut.

Liebe ist Schein,

wenn sie vereinnahmt, versucht anzubinden,

wenn freudlos sie macht, nur Zweifel sie streut.

 

Leben ist Sein.

Ist Reifen und Lernen, Verantwortung tragen

und Glücklichsein. Was ist es, was nährt?

Leben ist mein.

Für mich heißt es lachen, viel Neues noch wagen,

das Sinnvolle suchen, das ewig schon währt.

 

Frei muss ich sein,

um zu verstehen, den Sinn zu erfassen,

um andre zu stützen und Gutes zu tun.

Frei darf ich sein,

um Schönes zu sehen, auch dankend zu passen,

in Frieden zu leben und in mir zu ruhn.

 

Leben ist mein.

  

31.5.2019





Maiengrün

 

Der Frühling singt mir Liebeslieder

von Wärme und von Sonnenglanz.

Das neue Leben atmet wieder,

erfüllt auch meine Seele ganz.

 

Ich schau voll Sehnsucht in die Bäume,

versinke schier im Maiengrün.

Wie schön, im Alter lächeln Träume,

bevor sie gnädig weiter ziehn.

18.5.2019


 

 



Sommer im Mai

 

Der Sommer streichelt meine Seele

und Gräser meine müde Haut.

Ein Hauch von Glück, den ich mir stehle,

ein Hauch, der neue Welten baut.

 

Vergangen trübe Regentage,

die stumme Stille, die fast schmerzt.

Verklungen meine leise Klage.

Ich spür das Leben, das mich herzt.

 

Ein warmer Wind lässt Träume fliegen.

Bin schwebend jeder Zeit entrückt.

Auf weißen Wölkchen möcht ich liegen,

von Licht und Leben tief beglückt.

 

17.5.2019






Sterben im Stehen

 

Einst sterben im Stehen, das würde ich gern.

Nicht jetzt und nicht bald – doch in Zeiten noch fern.

 

Ein Baum, dann uralt und verwurzelt im Sein,

die Krone im Himmel, will endlich ich heim.

 

Ich atme tief ein - mein Auge, es bricht –

und flieg´ wie ein Vogel voll Freude ins Licht.

 

5.5.2019



Altern im Mai
 
Hab´ Blei in den Knochen,
Die Hüfte schmerzt stur.
Doch sind diese Wochen
Glückseligkeit pur.
 
Zwar altert man mühsam.
Man spürt dies und das.
Doch bin ich nicht fußlahm,
bin noch voller Spaß.
 
Ich freu´ mich am Frischen,
genieße dies Grün.
Mai-Tränen verwischen -
und ich kann neu blüh´n.
 
29.4.2018


 

 

 

 

Maienlied
 
Noch singen sie, die sanften Nachtigallen.
Noch zieht ihr Lied voll Sehnsucht durch das Tal.
Erinnerungen in mir widerhallen.
Mein Herz, es klopft und klagt: Es war einmal.
 
Doch träumt der Frühling seine Blütenträume
und Leben sprießt mit frischer Macht.
Ich fühle mich als Blättchen grüner Bäume,
bin ich doch eins mit all der Frühlingspracht.
 
Süß singen sie, die sanften Nachtigallen.
Wie zieht ihr Lied voll Sehnsucht durch das Tal!
Wenn auch im Herbst die Blätter wieder fallen,
jetzt grünt der Mai - reich wie beim ersten Mal.
 
 3.5.16

 

 

 

 

 

Zärtlich
 
Zärtlich –
was für ein Wort!
In Kinderjahren
ein sicherer Hort.
Im mittleren Leben
voll Lust, Du und Glück.
Nun schau ich im Alter
versonnen zurück.
 
Zärtlich -
So fächeln die Blätter
im maigrünen Wald,
tröstet ein Wort,
wenn Angst in mir hallt.
Es will jemand wissen:
“Kommst du auch klar?”
Muss nichts vermissen,
was stützend einst war.
 
Denn zärtlich summt leise
das Lied dieser Welt.
Ich kenne die Weise,
die mutig erhält.
Sie summt oder schallt
durch Mark und Gebein.
Und bin ich auch alt,
Das Leben ist mein!
 
28.5.15

 

 

 

 

 

 

Schmerz

 

Mein Schmerz ist groß.

Die Not scheint schier unendlich.

Mein Herz liegt bloß.

Kein Trost ist mir verständlich.

 

Mein Rücken krumm -

Die Hoffnung ist geschwunden.

Ich grüb´le stumm

in tiefem Schmerz gebunden.

 

Nun spricht mein Kopf:

Der Schmerz macht dich noch stumpf.

Pack dich beim Schopf

und zieh dich aus dem Sumpf!

 

Mein Schmerz ist groß.

Doch Not ist nie unendlich.

Ich leide bloß.

Doch auch dies Leid ist endlich.

   

20.5.15

  

 

 

 

 

Mai-Vertrauen
 
Durch Eichen streichen laue Lüfte.
Und meine Träume frisch und frei
zieh´n sehnsuchtsvoll wie Fliederdüfte
durch diesen grünen, jungen Mai.
 
Vor Singen klingen Wipfel wider.
Auch meine Seele jubelt laut.
Die ganze Welt singt Freudenlieder.
Wie gern mein Herz dem Mai vertraut!
 
16.5.2015
 

 

 

 

 

Maiglück
 
Der Wald grünt und singt.
Und Ginster blühen.
Mein Herz hüpft und klingt,
muss Freude sprühen.
 
Wie ist die Welt schön,
so frisch und so neu!
Mein Glück mag vergeh´n.
Doch Maiglück bleibt treu.
  
12.5.15

 

 

 

 

 

Drohende Abschiede
 
Ich bin wie gelähmt,
Die Abschiede drohen.
Mein Glück stöhnt verschämt:
Gedenke der frohen,
einst lächelnden Zeiten.
Denn wenn deine Lieben
dir bald auch entgleiten,
so traue dem Leben
und dem, der es hält.
Du wirst zwar erbeben.
Doch bleibt dir die Welt.
Sie hofft auf dein Gutes,
dein gebendes Du.
Sei stets guten Mutes.
Die Kraft wächst dir zu.
 
Anfang Mai 2015

 

 

 

 

 

Für Papa
 
Lieber Papa, lass dich drücken,
denn du bist mir lieb und wert,
schütztest mich mit breitem Rücken,
nährtest mich an deinem Herd.
 
Wenn mir das Leben brachte Schmerzen,
warst du immer für mich da.
Ich liebe dich aus vollem Herzen,
mehr und mehr ein jedes Jahr!
 
Mag mein Tun für dich auch schwanken,
mein Herz ist immer nah bei dir.
Ich möchte dir unendlich danken,
dir Freude wünschen – auch an mir!
 

1.5.15

 

  

 

Schmerz

 

Still ist es.

Still schweigt der Wald.

Doch tief in mir frisst es,

nagt, beißt und krallt.

 

Beißt wie ein Tier

ins rohe Gedärm,

zerreißt mich noch schier.

Stille wie Lärm.

 

Schmerz, lass mich.

Lass mich doch frei!

Verzeihen erfüll ich.

Frieden im Mai.

 

 

6.5.14

 

 

  

 

Maienträume

im Alter

 

Ich möchte versinken

in all diesem Grün,

im Sonnenlicht blinken

durch Blätter verglühn.

 

Ich möchte ganzTeil

dieses Maienwalds sein,

jung, hoffend und heil

und sinken hinein.

 

Hinein in das Leben,

das stets neu erschafft,

verflochten im Weben

der ewigen Kraft.

 

Ich stehe und träume,

den Tränen schon nah.

Doch Träume sind Schäume.

Mein Hüftschmerz ist da.  

 

5.5.14

 

 

 

 

Tropfen klopfen

 

Tropfen klopfen.

Sie rinnen von den Bäumen.

Auf Riesenpfützen

dicke Blasen schäumen.

 

Tropfen klopfen.

Sie rinnen von der Mütze

den Hals hinab

bis an die Fingerspitze.

Sie dringen kalt

durch jede Kleiderritze.

Und selbst im Schuh

steht eine nasse Pfütze.

 

Tropfen klopfen.

Im Wald atmet das Leben.

Ich atme mit.

Regen ist Segen hegen.

 

 

22.5.13

 

 

 

 

Mein Tag im Mai

 

Dies ist mein Tag,

wenn alle Blätter sprießen

und Maienduft den frischen Wald erfüllt,

wenn alte Tränen endlich nicht mehr fließen

und Freude meinen Hunger stillt.

 

Dies ist mein Tag,

wenn ich in meinem Herzen

die Welt umarme wie ein kleines Kind,

wenn ich vergesse meine Altersschmerzen

und sanfte Luft die Angst

verweht im Wind.

 

Dies ist mein Tag,

wenn goldne Sonnenstahlen

die Erde unter grünen Zweigen wärmt,

wenn Vögel Noten in die Bläue malen,

mein Maienwald vor Glück und Freude lärmt.

 

15.5.2013

 

 

 

 

 

Und doch
 
Wenn auch des Lebens Farben
schon verblassen
und Widrigkeiten
mich verstummen lassen,
trage ich doch
durch alle Lebensschmerzen
die junge Frau von einst
in meinem Herzen.
 
12.5.13
(1.Version)

 
 
 
Und doch
 
Wenn Jugendträume
auch verblassen
und müde mich
dem Alter überlassen,
trage ich doch
durch alle Lebensschmerzen
die junge Frau von einst
in meinem Herzen.
 
14.5.13
(2. Version)

 
 
 
Und doch
 
Wenn Jugendträume
auch verblassen
und müde mich
dem Alter überlassen,
wage ich doch
auf allen meinen Wegen,
mein Herz getrost
in Gottes Hand zu legen.
 
14.5.13
(3. Version)