September




Knödelfest


Ein Felsen auf der Hohen List
erfuhr, dass man sehr lecker isst
in dieser Pfälzer Hütte.
So sprach er aus die Bitte:
Du, lieber Wandrer, bring mir mit
was Leckres, bitte keinen Schitt.


So kamen Leberknödel an,
mit Kraut und Brot. Omannomann!
Der Felsen schluckt und kaut,
am Schluss isst er sogar das Kraut.
Es blieb nicht mal ein kleiner Rest.
Köstlich war das Knödelfest!


27.9.2022





Herbstnässe


Dies ist mein Tag,
wenn nasse Nebelschwaden
um ferne Hügel wie Gespenster ziehen,
wenn Regenschauer Glücksgefühle baden
und Herbstzeitlose feengleich erblühen.


Dies ist mein Tag,
wenn trommelnd Regentropfen
den langen Durst des Sommerwaldes stillen,
wenn sie vergnügt auf Schirm und Mütze klopfen
und mich mit frischem Mut und Lebenslust erfüllen.


Dies ist mein Tag,
wenn Herbst mit seinen Farben
den Abschiedsschmerz in Gold ertränkt,
wenn Kopf und Seele plötzlich nicht mehr darben
und Zuversicht im nassen Himmel hängt.


25.09.2022





Das Wölkchen


Schwebt ein kleiner Wattebausch übers Feld
zu Sommerzeiten.
Bist mein Held,
durchfliegst die Weiten,
die ich gern erkunden möcht.
Doch, du kleiner, toller Hecht:

Auch Menschsein hat beschwingte Seiten.


20.9.2022






Nebelmanns Püppchen


Ein Nebelmann kocht sich sein Süppchen.
Doch lieber hätte er ein Püppchen,
das ihn bekocht und ihn becirct,
ihn stets verwöhnt, sich freudig stürzt
in seine Arme weich und bleich.


Doch sie, sie sucht ihr Himmelreich
allein in dem, was sie selbst schafft.
Denn Nebelmänner kosten Kraft.
Mit ihren bleichen Armen
sind sie zum Gotterbarmen.
Sie wabern hin und wabern her,
Rückgrat zu zeigen, fällt so schwer.


So bleibt die Nebelfrau für sich
und denkt frustriert: Wenn nich, dann nich!
Denn weiche, bleiche Nebelschwaden,
die mich in schlaffe Arme laden,
sind doch nicht das, was ich stets brauch:
ein Mannsbild handfest, gern mit Bauch.


Ein Lebensfroher, Liebevoller,
gelegentlich auch Liebestoller,
ein Kerl, der stets weiß, was er will,
mit einem klaren Lebensziel.
Für den wär gerne ich ein Püppchen
und kochte ihm sein Nebelsüppchen.


10.9.2022






Herbstlächeln


Lächelnd macht er sich bereit,
der Herbst mit seinen sanften Farben.
Behutsam wechselt er sein Kleid,
verdeckt mit Bunt der Blätter Narben.


Rot, gelb und braun mit grünen Sprenkeln
verziert er nun sein müdes Laub.
Ein Fröschlein mit gefleckten Schenkeln
plantscht dort, wo einst nur trockner Staub.


Ich wandre schweigend durch die Stille,
lausche dem Tropfen, Flüstern, Rauschen.
Ich spüre, wie der ewge Wille
den Wald erfüllt – Ich will ihm lauschen.


14.9.2022

 



 Glück


Glück
ist ein sonniger Spätsommertag,
ein kühlender Wind im verblichenen Haar,
ein Mensch, der vertraut ist und der mich gern mag.
Glück ist das Gute, was ist und was war.


Glück
ist der harmlose Arztbefund,
gewonnene Zeit vor mir drohendem Leid,
sich färbende Blätter, das herbstliche Bunt.
Glück ist der Frieden, der heimlich gedeiht.


Glück
ist die Fülle, die mich stets trägt,
die Hoffnung im Herzen, mal groß und mal klein,
bescheidenes Wirken, das etwas bewegt.
Glück ist der Glaube, noch sinnvoll zu sein.


5.9.2022





 Vertrauen


Verzauberte Welt
im Dunste des Lichts.
Versprechen, das hält:
Das Schicksal nimmt nichts,
ohne zu geben.
Du kriegst ganz nach Wahl:
Einsicht ins Leben.
Verzweiflung und Qual.


Ich wähle. Ich lerne.
Erkenntnisgewinn.
Ich lerne nicht gerne,
doch seh ich den Sinn.


Ich suche im Dunst dort,
im Spätsommerlicht
und lausche dem Schlusswort,
das nochmals verspricht:
Trau deinem Schicksal,
gib mutig dich hin.
Dir bleibt keine Wahl,
du kennst doch den Sinn.



5.9.2022


 

Dieser Spruch fiel mir heute in die Hände:

 

Die Fortschritte der Medizin sind ungeheuer.

Man ist sich seines Todes nicht mehr sicher.


Hermann Kesten

 

 

Moderne Medizin

 

Die Medizin ist ungeheuer

erfolgreich und entwickelt sich.

Sie macht selbst Alte wieder neuer.

Und immer optimiert sie dich.

 

Die Medizin - ein wahrer Segen

aus Pharmazie und Technik-Wohl.

Warum soll ich mich noch bewegen?

Ein Burger schmeckt mir eher als Kohl.

 

Die Medizin – ein Fortschritts-Hort.

Selbst Vater Hein darf nicht mehr kichern.

Mit seiner Sense schlich er fort.

Tja, auch der Tod lebt nicht mehr sicher.

 

24.9.2020





Mein Septembertag

 

Dies ist mein Tag,

wenn sanfte Winde säuseln

und erstes Gelb die grünen Blätter neckt,

wenn Wölkchen zärtlich sich am Himmel kräuseln

und mich des Sommers Ende nicht mehr schreckt.

 

Dies ist mein Tag,

wenn in Septembers Stille

nur noch der Häher warnt und gellt

und tief in mir aus Disziplin und Wille

ein Lächeln steigt zum Abschiedsklang der Welt.

 

Dies ist mein Tag,

wenn ich im frühen Dunkel

versonnen schon in erste Träume tauch,

wenn tröstend mir die ewgen Sternlein funkeln

und ich erkenne: Dies ist Gutes auch.

 

9.9.2020






Leben lebt sich

 

Das Leben lebt sich

ohne mich.

Es schweigt und drängt,

verbreitet sich

Es kämpft und singt,

erfindet sich

ganz neu.

So wäre gern auch ich.

Doch Gras wird Heu.

 

3.9.2020





Die Heide blüht

 

Die Heide blüht

und in mir blühen Träume,

dass das geschieht

und ich nicht noch versäume,

was wiegt und zählt:

Zufriedenheit im Leben,

dass mich nichts quält,

dass Liebe ich kann geben,

dass Frieden lacht,

um mich und tief im Innern,

und in der Nacht

die Sterne tröstlich flimmern,

dass satt ich bin,

voll Dank, auch für die Schmerzen,

voll Lebenssinn

und Lächeln tief im Herzen.

 

2.9.2020





Die Burg

 

Bin eine Burg, im Kampf gereift,

in tausend Jahren fast geschleift.

Erlebte alles, auch viel Frust

und immer neue Kampfeslust.

Ich brannte hell und mir war kalt.

Will jetzt nur Ruhe, bin nun alt.

 

Doch nachts, bei Mondlicht im Gemäuer,

da huscht und tappt es nicht geheuer.

Da stöhnt und jammert es noch leise.

Und schaurig tönt die alte Weise

von Kampf, Verrat und Machtgelüsten,

als wenn die Geister kämpfen müssten.

 

Doch wird es Tag, ist es vorbei.

Die Burg im Licht steht hell und frei.

Die Nachtgespenster sind verschwunden.

Die Burg hat Frieden nun gefunden.

Ich liege leuchtend in der Sonne,

bin voller Gleichmut, Kraft und Wonne.

  

28.9.2019





Singen gegen die Angst

 

Ich starre im Dunkeln

auf das, was mich schreckt.

auf etwas, was panische Angst in mir weckt.

Doch oben das Funkeln,

das sehe ich nicht.

Und dennoch blinkt leuchtend das Sternenlicht.

 

Ich schließe die Augen,

schau innen ins Licht.

Ich ändre den Fokus und kläre die Sicht.

Nur Mut kann hier taugen,

nicht Zimperlichkeit.

Nur stilles Vertrauen trägt mich durch die Zeit.

 

Ich singe erst leise,

dann zunehmend laut.

Ich singe das Lied, das mir so vertraut.

Ich singe Beweise

für Kraft und für Mut.

Auch dies steh ich durch - und auch dieses wird gut.

 

22.9.2019


 


Am Rand

von Raum und Zeit

 

Stille, Stille –

Nur leise tickt die Zeit.

Ich atme tief,

entlasse Frust und Leid

und tauche ein

in wundersame Welten.

Hier will ich sein,

hier, wo noch Träume gelten.

Stille, Stille –

Mein Herz wird frei und weit.

Bin hier im Land

am Rand von Raum und Zeit.

 

17.9.2019





Neuer Morgen

 

Ein Sonnenstrahl,

ein neuer Morgen.

Ein Hauch von Güte,       

von geborgen.

 

Bin voller Dank,

voll tiefem Staunen.

Was mögen mir

die Bäume raunen?

 

Sie raunen leise:

Hab nur Mut!

Vertrau dem Leben.

Es ist gut!

 

14.9.2019





Herbstlied

 

Still singen die Wälder

ihr ewiges Lied.

Durch leere Felder

die Sehnsucht zieht.

 

Hier pulste das Leben.

Hier blühte der Mai.

Mit leisem Beben

begreif ich: Vorbei!

 

Es fallen die Blätter.

Es gibt kein Zurück. 

Doch goldenes Wetter

ist auch ein Stück Glück.

 

So lange noch Freude

im Herzen mir blüht,

zählt noch das Heute.

Ich singe mein Lied.

 

10.9.2019




Akzeptanz ist der Schlüssel zur Freiheit.

(Katy Perry)

 

Das klingt sehr klug für alle andern.

Doch für mich selbst ist es nicht leicht,

wenn Schmerz und Schwere mich beim Wandern

behindern. Wenn das Glück nicht reicht.

 

Wenn Herzenswünsche sind nur Qual,

weil einfach ihre Zeit vorbei.

Ach was, ich habe keine Wahl!

Für mich ist Glück, dass ich bin frei.

 

Es bleibt so viel, was ich erlebe,

so vieles, was noch Freude schenkt,

was ich bekomme und auch gebe.

Bin frei. Mein Glück bleibt unbeschränkt.

 

6.9.2019




Nicht gekriegt

 

Ich wünsch mir manchmal was von Herzen

und krieg es nicht. Oh, welche Schmerzen!

Was für ein schlimmes Missgeschick!

Doch dann, nach manch frustriertem Jahr,

erkenn ich plötzlich klar und wahr:

Mein Missgeschick war pures Glück!

 

2.9.2019





Wieder allein

 

Einmal

ist schließlich alles vorbei,

die Jugend, die Liebe, die Träume, der Mai.

 

Einmal,

da wird es Oktober sein

mit Regen und Wind - und du bist allein.

 

Einmal

wird dich der Herbstwald umfangen,

du lebst wieder auf, hörst auf zu bangen.

 

Einmal,

da kehrt dein Frieden zurück,

du bist zwar allein, doch wieder voll Glück.

  

29.9.2019




Fallende Eicheln

 

Dies ist mein Tag,

wenn warme Winde wehen,

Septemberlicht

den müden Wald erhellt,

wenn meine Augen

Zwerglein tanzen sehen

und ich versinke

in der Märchenwelt.

 

Dies ist mein Tag,

wenn dieses Klackern, Hüpfen

vor meinen Füßen

mich zum Stoppen bringt,

wenn kleine Gnome

hinter Bäume schlüpfen

und leises Kichern

keck den Wald durchdringt.

 

Dies ist mein Tag,

wenn dieses Hüpfen, Hallen

den Wald erfüllt

mit munter-frechem Klang,

wenn ich verbunden bin

mit meinen Träumen allen

und mich erfüllt

ein raunender Gesang.


19.9.2018






Septemberblüte

 

Die Heide blüht.

Der Sommer geht zu Ende.

In mein Gemüt

fällt sanft das Licht der Wende.

 

Nichts bleibt, wie´s war.

Auch schöne Zeiten enden.

Doch welch ein Jahr!

Es fiel mir aus den Händen.

 

Ich schau zurück:

Mein Friede ist verschwunden.

Doch jetzt bebt Glück.

Es hat zu mir gefunden.

 

Ich bin erfüllt

von Zuneigung und Hoffen.

Wird dies gestillt?

Bin ich noch wirklich offen?

 

Ein Lied erklingt,

erfüllt mein Herz mit Beben.

Denn lauthals singt

in mir das Glück zu leben.

 

4.9.2018





Herbstzauber

 

Dies ist mein Tag, wenn bleiche Nebelfransen

wie Geisterschleier wabern durch den Wald,

wenn Eicheln fallen und wie Gnome tanzen

und keckernd kichern, bis ihr Schritt verhallt.

 

Dies ist mein Tag, wenn pralle Äpfel reifen

und wilde Winde endlich wieder wehn,

wenn wir voll Mut die neue Chance ergreifen

und voller Frische in die Zukunft sehn.

 

Dies ist mein Tag, wenn Gold als Glitzerregen

auf mich herabfällt, doch im Wind verweht,

wenn diese Welt mit ihrem reichen Segen

sich ganz verschenkt – und dann zur Ruhe geht.

 

28.9.2017






Herbstwehen
 
Warme Winde wehen wieder übers Land.
Des Sommers Hitze ist vergangen.
In klarer Bläue kreuzt ein Wolkenband.
Doch mich erfüllt nur leises Bangen.
 
Wie wird mein Herbst? Voll reicher Ernte?
Voll Abschied und voll Einsamkeit?
Reicht das, was ich im Sommer lernte?
Wird stiller Winter gute Zeit?
 
Ein warmer Wind zaust meine Haare.
Er bläst es fort, dies Traurigsein.
Denn mein Gefühl, das ruhige, klare,
sagt mir: Du bist doch nie allein.
 
Du hast die Wälder, hast das Leben,
hast vieles, was dein Herz erfreut.
Du wirst auch andern Gutes geben.
Jetzt atme durch, denn heut ist heut.
 
Warme Winde wehen wieder übers Land.
Des Sommers Hitze ist vergangen.
Vor klarer Bläue kreuzt ein Wolkenband.
Mein Stück vom Glück wird immer langen.
 
8.9.2017
 
(Im Juni verließ mich nach 24 Jahren mein Freund,
weil er im Altenheim eine neue Partnerin gefunden hat.

- - -

Mein Hund Butze wird im Dezember 19 Jahre alt.)


 

 

 

Altweibersommer
 
Flirrende Fäden in Haar und Gesicht
Tanzende Flecken aus goldenem Licht
Herbstliche Fülle zur Ernte bereit
Wälder voll Stille – Leis atmet die Zeit
Vorsichtig geh ich. Kein Ästchen zerbricht
Spinnweben schillern wie Silber im Licht
Abschied vom Sommer voll Dankbarkeit
Frieden im Herzen – Geschenk dieser Zeit
 
17.9.14

 

 

 

 

 

Waldgeisterchen

 

Klick-klack, klick-klack wie Zwergenschritte,

mal gehend, stehend, jung, mal alt  -

Ich stutze, staune, flüst´re: Bitte,

ihr Geisterchen, zeigt euch im Wald!

 

Doch niemand hört mich. Wie es tänzelt,

kullert, kichert ungeniert!

Wie´s unsichtbar mich wild umschwänzelt!

Das Blut mir in den Adern friert.

 

Da hüpft es plötzlich vor die Füße.

Wie klackernd diese Schrittlein schall´n!

Ich lache lauthals: Herbstes Grüße!

Im bunten Wald die Eicheln fall´n.

   

11.9.14

 

 

 

 

 

Frühherbst

 

Der Frühherbst neckt

mit ersten gelben Blättern.

Doch tief erschreckt

les´ ich die gold´nen Lettern:

Der Sommer geht,

und auch dein Jahr verweht.

 

Der Abschied naht.

Doch noch blüht Sommers Fülle.

Vertrau´ der Saat,

der Ruhezeit und Stille.

Es kehrt zurück

auch deines Sommers Glück!

 

Ich atme durch,

vertrau´ dem ew´gen Weben.

Es schweigt die Furcht.

Mich trägt doch dieses Leben!

Es trägt und treibt

stets neu. –  Das Wunder bleibt.

 

10.9.14

 

 

 

 

 

 

 Neue Lebenslust

Dies ist mein Tag,
wenn erste Nebelschwaden
des Morgens durch die Täler weh´n,
wenn kühle Lüfte Herz und Hirn einladen,
sich mit den Schleiern sanft im Tanz zu dreh´n.

Dies ist mein Tag,
wenn nach des Sommers Schwüle
vom Herzen dumpfe Last abfällt,
wenn neue Frische in des Herbstes Kühle
Erlösung bringt für die erschöpfte Welt.

Dies ist mein Tag,
wenn plötzlich Sonnenflecken
aus gold´nem Licht den alten Wald verklär´n,
wenn Lebensgeister, diese frischen, kecken,
mir wieder Kraft und Mut und Lebenslust bescher´n.


3.9.14

 

 

 


Die Heide blüht

 

Die Heide blüht
und Sommerfreuden ziehen
durch mein Gemüt
im letzten warmen Glühen.
 

Im Sonnenschein
erstrahlt des Abschieds Fülle
Doch tief hinein
senkt schon der Herbst die Stille.
 

Das Leben reift
und mit ihm seine Freuden.
Mein Auge schweift.
Von fern klingt Abschiedsläuten.

Die Heide ruht.
Sie träumt nun abgeschieden.
Mein Jahr war gut.
Und ich bin voller Frieden.


5.9.13