Mein Schneckental 

10.10.2018

 

Mein „Schneckental“ ist das Berntal, ein besonderes Biotop, das unter Naturschutz steht. Es ist ein Quertal zwischen dem Rheintal (NördlicheWeinstraße) und dem Pfälzerwald, zwischen Kallstadt und Leistadt.

 



Die geologische Besonderheit dieses Tales besteht darin, dass es von Kalkfelsen begrenzt wird. Kalk kommt im Pfälzerwald mit seinen Sandböden und Sandsteinfelsen nur extrem selten vor.
Aber Gehäuseschnecken brauchen Kalk für ihre Häuschen. Kein Wunder also, dass hier in diesem Tal verschiedene Arten Gehäuseschnecken zufinden sind, die ich sonst noch nirgendwo entdeckt habe.
Hier meine Ausbeute dieses Ausflugs.

 


Im Uhrzeigersinn:
1.Weinbergschnecke (junge)
2.Bänderschnecke (schräg darüber, sehr verblichen)
3.Schließmundschnecken
4.Steinpicker
5.Weiße Turmschnecke
6.Riemenschnecke
7.Weiße Heideschnecke
8.Große Laubschnecke (nur vermutet, es könnte auchdie Genabelte Strauchschnecke sein)
9.Glanzschnecke (in der Tellermitte)

Ausgerechnet vor diesem gnadenlos trockenen und heißen Sommer wurde von Naturschützern ein Teil der Trockenmauern vom Bewuchs befreit.
Das hat vielen, der dort lebenden Schnecken das Leben gekostet.



Am besten mit Trockenheit und praller Sonne kommt wohl dieWeiße Heideschnecke (Xerolenta obvia) zurecht. Sie hängt sich gern anGrashalmen auf.


Diese hier hatte wohl eine bessere Überlebenschance. Sie hat sich in eine Felsspalte verkrochen und lebte noch.


Die anderen, die ich fand, waren vertrocknet.


Die im Laufe des Tages auch schattigen Tal-Ecken scheinen die nach innen gewölbten Riemenschnecken zu bevorzugen.



Wo der Bewuchs über den Kalksteinmauern noch wild wuchert, kommt auch der platte Steinpicker gut zurecht. Er hat mit seiner niedrigen, flachen Form die optimale Figur, um z.B. unter wucherndem Efeu reibungslos durchzukommen.
Dort habe ich auch die zwei Gehäuse der spitzen, dünnen Schließmundschnecken gefunden.

 


Auch diesmal habe ich einige Gehäuse einer runden, kugeligen Schnecke mit großem Nabel (kleiner als die allseits bekannten Bänderschnecken) gefunden.
Seitdem ich mich mit Gehäuseschnecken befasse, schwanke ich, ob ich sie als Große Laubschnecke (Euomphalia strigella) oder als besonders kompakte Form der Genabelten Strauchschnecke (Fruticicola fruticum) einstufen soll.


Auch ein paar Glanzschneckengehäuse habe ich gefunden. Sie glänzen tatsächlich stärker als die anderen Gehäuse.


Ganz besonders hübsch finde ich die Weiße Turmschnecke (Zebrina dedrita) mit ihrem porzellanartigen Glanz. Auch sie hat ein sehr stabiles Gehäuse und hält die pralle Sonne gut aus. Allerdings ist in diesemJahr der Kahlschlag um die Kalksteinmauern vielen Jungtieren zum Verhängnisgeworden.


Doch für mich hatte er denn doch etwas Gutes. Ich konnte dadurch viele leere Häuschen finden.