| Januar
Wunder im Winter Es frösteln die Bäume, es bibbert der Strauch. Durch einsame Räume zieht eisiger Hauch. Ich gehe und träume das Leben herbei. Ich mag nichts versäumen, auch wenn es nicht Mai. So manches versteckt sich verzaubert im Grau. Es winkt mir und neckt mich: „Schau her nur! Ja, schau! Wir Wunder, wir leben, wenn auch verdeckt. Wir leben und streben, sind schon geweckt.“ Noch fühle ich Sorgen, Doch quälen sie nicht. Ich glaub an das Morgen, die Wunder im Licht. 31.1.2022 Geschenktes Leben Ich spüre den Wald. Wie lange vermisste ich dich! War plötzlich sehr krank, schwach und uralt. Nur innere Bilder, sie trösteten mich. Selbst die verblassten und schwiegen. Nur bloßes Noch-Leben, es hielt mich in Gang. Mein Leben hieß liegen und liegen. War elend und schwach, doch nicht einmal bang. Nun tröpfelt der Regen auf Stämme. Sie glänzen und streben dem Himmel entgegen. Ich ahne den Segen: geschenktes Leben. 9.1.2022
Neuer Tag
Der Tag erwacht und mit ihm seine Kinder: die Angst der Nacht, der Schmerz im dunklen Winter. Es starrt die Sorge, die schneidend sticht, das Grau am Morgen. Doch da ist Licht!
Da ist die Bläue am Horizont und all das Neue, was sich noch lohnt!
Da ist die Fülle, die Leben heißt, und auch die Stille, die mich verweist auf all die Freude, die in mir ruht. Mein Tag ist heute. Der Tag ist gut.
21.1.2021
Hoffnung
Hoffnung
ist ein schönes Wort.
Es lächelt still
und trägt uns fort.
Es schenkt
und lenkt,
lässt uns ertragen,
was Gott so will.
Nur nie verzagen!
Es blüht
und glüht
und macht uns Mut.
Es schenkt so viel.
Dies Jahr wird gut.
1.1.2021
Schmerzhaft
Manchmal kippt man aus den Latschen. Auwei, das tut so richtig weh! Man ist behindert, kann nur hatschen und quält sich ab von Kopf bis Zeh.
Doch trifft es andre Brüder schlimmer. Sie kippen um, sind plötzlich tot. Ach, schlimmer geht es letztlich immer. Du hast noch Hoffnung in der Not!
18.1.2020
Für einen arg gebeutelten Menschen, dem ich aus tiefstem Herzen Heilung wünsche Im ewigen Takt
Die Seelen der Bäume, sie stehen jetzt nackt.
Sie zeigen ihr Wesen.
Die Zeit schlägt den Takt.
Gefühle entblößen und zeigen uns nackt.
Wir träumen und hoffen.
Und doch schlägt der Takt.
Wir alle erleben, dass Klarheit uns packt,
dies Staunen und Beben.
Fast strauchelt der Takt.
17.1.2020
Im Irrenhaus
Manchmal guckt man aus der Wäsche,
als wär die Welt ein Irrenhaus.
Doch wenn ich fröhlich vorwärts presche,
dann halte ich dies Leben aus.
Ganz heimlich ziehe ich den Schluss:
Ich lächle jedem freundlich zu,
geb Friedlichen den Friedenskuss
und denk für mich: Lasst mich in Ruh!
Denn Irresein ist wohl ein Muss.
15.1.2020 Für meinen Butze
Seit einem Jahr bin ich allein.
So viele Tränen waren dein!
Doch letztlich musste es so sein.
Nun bist du fort,
an fernem Ort.
Sag, jagst du dort?
Nun leb´ ich ohne dich, mein Hund.
Was mir nur bleibt, ist unser Bund:
Verbunden tief im Herzensgrund.
11.1.2019 (Butze starb am 11.1.2018 mit 19 Jahren.)
Januarnebel
Hoffnung
Noch ist die Hoffnung klein und dünn und steht noch schwach auf Wackelbeinen. Da kommt mir heilsam in den Sinn, dass nichts gesünder ist als weinen. Danach erwacht dann neue Kraft und Hoffnung, die sich selbst erschafft. Und nun, da alle Angst besiegt, erneut mein Herz vor Freude fliegt.
24.1.15
Ein altes Blatt
Trauer Am 2.1.2015 verstarb mein alter Freund Walter, meine ehemalige große Liebe. Zum Zeitpunkt des Gedichts wusste ich noch nichts von seinem Tod. Ich erschrak nur über meine unerklärbare, unendliche Traurigkeit.
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